Fahrzeug pendelt zwischen Marienwerder und dem Campus Maschinenbau der Leibniz Universität Hannover in Garbsen
Sechs Sitzplätze, eine Höchstgeschwindigkeit von 15 Stundenkilometern auf einer Fahrtstrecke von zwei Kilometern: Mit dem Kleinbus nemoH - das Kurzwort steht für „Neue Mobilität Hannover“ – testet die Region Hannover mit Unterstützung von Pendel Mobility erstmals den Einsatz automatisierter Fahrzeuge als Ergänzung zum regulären Busverkehr. Bis in den November soll nemoH - fahrer- aber nicht führungslos - an Werktagen Passagiere in schwach nachgefragten Zeiten befördern und das reguläre Fahrplanangebot zwischen der Stadtbahnhaltestelle Schönebecker Allee und dem Campus Maschinenbau der Leibniz Universität Hannover (LUH) in Garbsen ergänzen.
Die Region Hannover beteiligt sich mit nemoH an dem europäischen Gemeinschaftsprojekt Planing for Autonomous Vehicles (PAV) – im Verbund mit den Standorten Almere (Niederlande), Varberg (Schweden) und Inverness (Schottland). An allen vier Orten wird der Einsatz automatisierter Fahrzeuge wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. In der Region Hannover wird der Betrieb von der regiobus Hannover GmbH durchgeführt.
Der Start- und Endpunkt befindet sich an der Stadtbahnhaltestelle Schönebecker Allee, an der eine eigene Busspur die Möglichkeit für ein sicheres Halten bis zur nächsten Fahrt ermöglicht. Die etwa zwei Kilometer lange Strecke führt von dort aus zur Bushaltestelle Garbsen-Mitte/An der Universität und anschließend wieder zurück. Für den Fall eines unerwarteten Ausfalls des automatisierten Busses steht der reguläre Linienbus während der gesamten Betriebszeit in unmittelbarer Nähe zur Verfügung.
Mehr als 5.000 Studierende sollen künftig auf dem Campus Maschinenbau lernen, forschen und arbeiten – und brauchen ein ebenso leistungsfähiges wie flexibles Bedienungskonzept für Busse und Bahnen. Der Präsident der LUH, Prof. Dr. Volker Epping, begrüßt nachdrücklich die Erprobung auch neuer Mobilitätskonzepte, um die Anbindung an den Campus Maschinenbau zu stärken und zu erleichtern: „Dies ist wesentliche Voraussetzung für eine lebendige Campuskultur und die Attraktivität unseres Studiengangs Maschinenbau.“
Das für das Pilotprojekt in der Region Hannover ausgewählte Fahrzeug erfüllt alle Anforderungen an das vollautomatisierte Fahren. Das System kann alle auftretenden Situationen eigenständig und vollautomatisch bewältigen. Aufgrund der geltenden Zulassung muss das Fahrzeug dennoch im Betrieb dauerhaft von einer Begleitperson überwacht werden, die im Notfall eingreifen kann. Der automatisiert fahrende Kleinbus wird elektrisch angetrieben und erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 15 Stundenkilometern. Die Kapazität des Akkus ist für den täglichen Betrieb ausreichend, sodass eine Aufladung während der Betriebszeiten nicht notwendig ist. Das Fahrzeug verfügt über insgesamt sechs Sitzplätze, ein Transport im Stehen ist nicht gestattet. Eine barrierefreie Nutzung wird über eine elektrisch ausfahrbare Rampe gewährleistet.
Die Gewährleistung eines sicheren Betriebs des automatisierten Kleinbusses war die Grundvoraussetzung für die Zulassung. So verfügt das eingesetzte Fahrzeug über Kameras und Lidarsensoren. Lidar steht für „Light detection and ranging“. Das Lidar-System ist eine Art Scanner. Das Erkennen von Hindernissen in einem vorgegebenen Gefahrenbereich ist somit garantiert. Für den Zeitraum des Pilotvorhabens wird die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der Strecke in allen Bereichen auf 30 Stundenkilometer reduziert.
Online-Meldung der Leibniz Universität Hannover vom 23.08.2022.