20. 08. 2024
Verfasst von: Jörg Schröder, Alissa Diesch, Anna Pape
Circular Design – neue Wege in Architektur und Städtebau
Wie lassen sich Städte weiterentwickeln, bezahlbarer Wohnraum bereitstellen und gleichzeitig Klimaneutralität erreichen? Das EU-Projekt Circular Design der Leibniz Universität Hannover zielt darauf ab, Architektur und Städtebau nachhaltiger und innovativer zu definieren sowie Forschung, Lehre und Bausektor neu auszurichten. Im Fokus stehen urbane Dichte und gemischte Stadtquartiere, Klimaschutz und Dekabonisierung, die Weiterverwendung von Gebäuden sowie Material- und Prozessinnovationen.
Transformation zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz
Klimaneutralität sowie die Entwicklung von Städten, bezahlbarer Wohnraum und dessen Finanzierbarkeit zählen zu den großen gesellschaftlichen Herausforderungen. Zur Lösung wird nahezu ausschließlich über Neubau diskutiert, mit negativen Folgen für Nachhaltigkeit und sozial gemischte Nachbarschaften. Das EU-Projekt CiD – Circular Design geht neue Wege: Es bringt bisher getrennte Gestaltungsfelder – Stadtplanung, Architektur, Produkt- und Servicedesign – zusammen und etabliert Verbindungen mit Gesellschafts- und Naturwissenschaften. Das Institut für Entwerfen und Städtebau der Leibniz Universität Hannover koordiniert das Projekt. Im Mittelpunkt stehen drei Themen:
- Zirkularität und Dekarbonisierung: Gestaltung sollte radikal neuausgerichtet werden auf kreative Prozesse der Raumbildung, Formgebung, Materialisierung, Programmierung sowie auf die Weiterverwendung bestehender Gebäude. Feedbackschleifen zu Nutzerinnen und Nutzern unterstützen den kulturellen Wandel.
- Urbane Transformation der Städte zu Nachhaltigkeit und Klimaneutralität: Die Gestaltung kann die Strategiebildung (Design-Thinking) und Transformationsprozesse für Stadtquartiere fördern und viele Akteure, Bürgerinnen und Bürger einbeziehen.
- Bio-Innovation im Bauen: Ziele sind Material- und Prozessinnovationen, die Reststoffe aus der Nahrungsindustrie oder bisher nicht verwendete Bio-Ressourcen sowie bio-regionale Wertschöpfungsketten nutzen.
Innovative Lehre, EU-weiter Austausch
CiD als Innovation Alliance mit elf Partnern geht sowohl in der Forschung als auch in der Universitätslehre und Fortbildung neue Wege. Die Kooperationspartner setzen dabei ihren Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit, sie entwickeln und testen innovative Lernformate, zum Beispiel Challenge-based Learning und Situated Learning. Sie stehen in ständigem Austausch mit einem weiten Kreis von 100 Expertinnen und Akteuren der urbanen Transformation, Bio-Innovation und Circular Economy. Insbesondere mit Fallstudien in den drei Pilotstädten Hannover, Barcelona und Genua entwickelt das Projekt eine radikal andere, auf die Nutzung von Gebäudebestand ausgerichtete Herangehensweise.
Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, Hinweise an die europäische und nationale Politik zu geben und die Gestaltungsdisziplinen an Universitäten und in der Praxis weiter zu entwickeln. Beiträge zu Nachhaltigkeit, Resilienz, Digitalisierung und Ökonomie helfen, die European Skills Agenda umzusetzen. Zudem strebt CiD eine große Ausstrahlung in Europa an. Der Projektpartner ACE Architects’ Council of Europe vertritt dabei die Interessen von rund 600.000 Architektinnen und Architekten in 35 Ländern.
Institut für Entwerfen und Städtebau
Institut für Entwerfen und Städtebau
30169 Hannover
30169 Hannover