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Nachhaltige Wirtschaft erfordert Mix aus Staat und Markt

03. 06. 2024
Verfasst von: Michael Nusser

Nachhaltige Wirtschaft erfordert Mix aus Staat und Markt

Kunden bewegen sich in der Passage eines Einkaufszentrums. © Benimage, istock
Auf dem Weg zu einer grünen Wirtschaft gibt es viele Interessenkonflikte bei Unternehmen und Kunden. Um nachhaltige Produktions- und Konsummuster zu etablieren, müssen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft neue Schwerpunkte setzen.

Eine rein auf marktwirtschaftlichen Prinzipien basierende Lösung für die zunehmende Umweltzerstörung sowie den Klimawandel wird es nicht geben. Grüne Wirtschaftsstrategien und Transformationsprozesse erfordern gezielte staatliche Eingriffe mit einer klar nachhaltigkeitsorientierten Ausrichtung, fasst Prof. Dr. Michael Nusser von der Hochschule Hannover seine Forschungsergebnisse zusammen.

Nachhaltige Produktions- und Konsummuster etablieren

Albert Einstein erkannte: „Ein Problem kann nicht mit Hilfe des Bewusstseins, durch welches es herbeigeführt wurde, gelöst werden.“ So legen gewinnmaximierende Unternehmen den Fokus auf Umsatzwachstum und Kosteneffizienz. „Auch für Konsumenten gilt oft: je mehr Einkommen, je billiger; je mehr Konsum, desto besser“, erläutert Prof. Dr. Michael Nusser von der Hochschule Hannover. Diese Marktmechanismen haben daher meist nicht-nachhaltige Produktions- und Konsummuster zur Folge – etwa eine Wegwerf-Gesellschaft mit kurzlebigen Gütern, Billigproduktion und Discounter-Mentalität. „Ambitionierte Nachhaltigkeitsziele führen in einer solchen Welt zu vielen Interessen- und Zielkonflikten“, stellt der Wirtschaftswissenschaftler fest. Aus seinem Forschungsvorhaben „Wege zu mehr Nachhaltigkeit“ folgert er: Nur eine nachhaltigkeitsorientierte Staatslenkung mit grünen ordnungspolitischen Leitplanken (Makro-Ebene), verbunden mit einer wettbewerbsorientierten Marktlenkung mit offenen Technologie- und Lernprozessen (Mikro-Ebene), stellt eine schnelle und bezahlbare Transformation zu mehr Nachhaltigkeit in der Breite sicher.

Vorrang für Nachhaltigkeitsinnovationen

„Bei allen praktischen Lösungsansätzen sollte daher auf der Makro- und Mikro-Ebene das übergeordnete Motto „Nachhaltigkeitsinnovationen First“ als Mainstream verankert werden“, meint Michael Nusser. Das bezieht er auf die Entwicklung konkreter Ziele, Strategien und Maßnahmen in der Wirtschafts- und Innovationspolitik sowie auf die Förderung von Forschung und Entwicklung, Netzwerken, Clustern und Gründungen. Mehr grüne Demonstrationsprojekte mit hoher Leuchtkraft können auf der Mikro-Ebene Unsicherheiten etwa hinsichtlich der technischen Machbarkeit, Qualität, Kosteneffizienz, Funktionsfähigkeit oder Zuverlässigkeit reduzieren, eine breite Nachahmung stimulieren und dadurch Lern-, Skalen- und Kostensenkungseffekte erzeugen. Förderlich sind dabei auch grüne Internet-Austauschplattformen, um Forschungsergebnisse und Erfolgsfaktoren nationaler und internationaler „Best Practices“ schnell in der Breite sichtbar und nutzbar zu machen.

Institutionen und Zivilgesellschaft einbeziehen

Zusätzlich zu Technologien sollten soziale Innovationen und nicht-technische Fragestellungen stärker gefördert werden, damit sich nachhaltige Produktions- und Konsummuster etablieren, beispielsweise Collaborative-Consumption-Modelle wie Carsharing oder Tauschbörsen. „Partizipation spielt dabei eine wichtige Rolle“, betont Michael Nusser. Er schlägt unter anderem vor, Verbraucher und Verbraucherinnen intensiver in Forschungsprozesse in ihrem realen Nutzungsumfeld einzubinden, etwa in „Living Labs“ im Alltagskontext Ernährung, Wohnen oder Mobilität. Die schnelle Verbreitung und der Wissenstransfer (Roll-out) erfordern eine breitere Stakeholder-Partizipation, die Umwelt- und Sportverbände, Social-Media-Institutionen, Gewerkschaften, Kommunen, das Handwerk und die Zivilgesellschaft einbeziehen.

 

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Redaktioneller Hinweis: Dieser Text steht unter der CC BY 3.0 DE-Lizenz
Prof. Dr. Michael Nusser
Adresse
Hochschule Hannover
Fakultät IV, Abteilung Betriebswirtschaft
Prof. Dr. Michael Nusser
Adresse
Hochschule Hannover
Fakultät IV, Abteilung Betriebswirtschaft
Hochschule Hannover, Stabsabteilung Forschung, Entwicklung und Transfer
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